Hier geht es um Ihr Wohlbefinden!
00:00:03: Herzlich willkommen zu einem neuen FAZ Gesundheits Podcast.
00:00:08: Auch wieder hier bei mir im Studio ist David, mein Producer.
00:00:12: Schön, dass du da bist.
00:00:14: Heute geht es um ein Thema, wo wir beide, ich glaube, wir dürfen das so selbstbewusst sagen, noch ein ganzes Stück weg sind.
00:00:21: Manchmal würde man sagen ... Leider weg sind, aber anderen Leute kraut es auch davor.
00:00:26: Ich rede nicht in Geheimnissen, heute soll es um die Frage gehen, wie komme ich gesund ins Rentenalter rein?
00:00:32: Und wie verbringe ich diesen Lebensabschnitt, der durchaus lang sein kann?
00:00:37: Wie verbringe ich den sinnvoll und sodass ich zufrieden und gesund bleibe?
00:00:41: Ja, ich muss gestehen.
00:00:42: Ich habe das schon mal ein bisschen dispektierlich über Kollegen verwendet und gesagt, der weiß schon ganz genau, wann er in Rente geht.
00:00:49: Natürlich nicht bei der FHZ.
00:00:50: Wir sind alle hier hochmotiviert bis zum letzten Tag.
00:00:52: In dem früheren Job, genau.
00:00:55: Aber ich finde das impliziert so ein bisschen und ich habe dann auch darüber nachgedacht, dass Ruhe ja eine Illusion ist.
00:01:02: Also die Vorstellung, man geht in Rente und dann hängt man seinen Hut an Nagel und geht nach Hause, setzt sich auf Sofa und ist glücklich.
00:01:07: Das funktioniert ja nicht.
00:01:08: Das ist eine Illusion.
00:01:09: Und ich glaube, dass die Realisierung, dass es eine Illusion ist, viele Leute, auch erst mal eine Krise darstellen kann.
00:01:15: Das sagt auch meine Gesprächspartnerin.
00:01:18: Vor allem ist eben, damit das nicht passiert, Vorbereitung richtig.
00:01:21: Und wir reden immer so viel wie ich gerade über die Rente.
00:01:23: Oh, wenn man mal in Rente ist und ich hab noch zwanzig Jahre und dann kommt sie plötzlich und keiner hat sich gefragt, was ist dann eigentlich?
00:01:29: Es ist auch ein Thema mit wahnsinnig vielen Dimensionen.
00:01:32: Also wir sehen es ja jetzt gerade auch wieder politisch, dass wahnsinnig viel darüber gesprochen wird.
00:01:36: Wir hatten es auch schon mal hier im Podcast, dass es um Gesundheit in der Rente geht.
00:01:40: Longevity ist auch ein Thema, das immer wieder rauskommt.
00:01:42: Möglichst lange, krankheitsfrei leben.
00:01:44: Das ist ja auch das, was man möchte in der Rente, man möchte sehr lange.
00:01:47: genießen können.
00:01:48: Man hat ja lange dafür gearbeitet, also möchte man auch was davon haben.
00:01:52: Ich denke, da ist auch eine gewisse Anspruchshaltung dabei, die man vielleicht auch ausdefinieren
00:01:55: muss.
00:01:56: Naja, und ich meine, das ist jetzt auch nicht mehr ganz ganz neu, aber trotzdem glaube ich etwas, wo unsere Gesellschaft immer noch... dran ist, sich auch unzugewöhnend darauf einzustellen, dass die Rentner heute halt auch so viel fitter und aktiver sind und auch dieser Wille da ist, noch was zu tun.
00:02:10: Also das spielt einmal in das politische Reihen, was du sagst.
00:02:12: Also wie viel dürfen sie eigentlich auch noch wirklich arbeiten?
00:02:15: Wie viel können sie noch arbeiten?
00:02:17: Wie sehr brauchen wir sie aber auch in bestimmten Bereichen?
00:02:19: Wie
00:02:19: sehr müssen sie vielleicht
00:02:20: auch arbeiten?
00:02:23: Aber es spielt eben auch da rein.
00:02:25: dass sie eine Beschäftigung wollen und brauchen.
00:02:27: Selbst wenn sie nicht mehr dem typischen Beruf sind, aber wo setzen wir sie ein, wo können sie sich nutzbar machen?
00:02:34: Das ist auch ein Wandel, der jetzt nicht ganz neu ist, aber den wir mit der Rente noch nicht verbinden und für den wir auch noch keine Antwort so richtig haben.
00:02:42: Nee, weil es auch mit viel Selbstbestimmung verbunden ist.
00:02:45: Eine Arbeit ist klar, die ist vorgegeben, die hat man seinen Beruf, da hat man viel Routine drin und plötzlich ist man damit konfrontiert, diese Sache selber Richtung zu geben zu müssen.
00:02:54: Ich glaube ja auch, dass man viele Menschen, die da auch eine Bereitschaft für eigentlich haben, aber irgendwie auch nicht die Idee kommen.
00:02:58: Ich muss an ein Gespräch mit einem ehemaligen Kollegen von uns, dem ich mich sozusagen erst von der Rente mal getroffen habe und er hat mir auch so ein bisschen erzählt, ja.
00:03:07: Ich mach jetzt dies und jenes aber so richtig, weiß ich auch noch nicht.
00:03:10: Ich glaube, man muss die sehr viel mehr aufzeigen, was es möglich ist.
00:03:12: Ich hab ihm dann zum Beispiel erzählt, bei meinem Sohn in der Klasse gibt es sogenannte Leseomas und Leseopas.
00:03:17: Die kommen halt und die bringen unser doch leicht missrables Bildungssystem, die Möglichkeit des Kinder, die nicht lesen können, den es schwer fällt, die rauszunehmen aus den Klassen und mit denen zu lesen.
00:03:28: Und ich glaube ... diese Verbindung auch zu Kindern oder zu jungen Leuten herzustellen und zu sagen, hier sind so viele Aufgaben, die erfüllt werden müssen.
00:03:37: Und das vielleicht auch noch besser zu vermitteln, das finde ich auch schön.
00:03:40: Ja, das sagt eine Gesprächspartnerin ja auch im Interview, dass speziell der Kontakt mit Kindern für ältere und für Kinder sehr positiv ist.
00:03:48: Und das kann ich aus dem eigenen Umfeld, aus Beobachtungen auch vollends bestätigen.
00:03:53: Genau.
00:03:53: Da reden wir auch drüber, weil das Leben manchmal anders läuft, als man sich das gewünscht hat, jeder das Glück, Enkel zu bekommen oder auch Enkel zu haben, die in der Nähe sind, gerade in unserer heutigen Zeit.
00:04:05: Aber da gibt es eben auch Optionen, sich anders mit jungen Menschen zu setzen als unbedingt nur die eigenen
00:04:10: Enkel.
00:04:10: Das ist toll.
00:04:11: In diesem Sinne, Sie hören es raus, wollen wir uns heute damit beschäftigen, wie man seine Rentenzeit richtig angeht, wie man die richtige Vorbereitung findet und wie das alles entscheidend darüber kann, wie gesund und wie psychisch stabil man eben auch dann durch die Rente kommt, die ja, wenn alles gut läuft, auch mal zwanzig, dreißig Jahre heute dauern kann.
00:04:33: Besprechen will ich das mit Dr.
00:04:34: Regina von Einsiedel.
00:04:36: Sie ist Psychiaterin und Psychotherapeutin und war zwanzig Jahre lang Chefärzt.
00:04:41: in verschiedenen Kliniken.
00:04:43: Heute ist sie viel als Coach unterwegs.
00:04:45: Unter anderem hilft sie bei der Frage, wie bereite ich mich denn auf meine Pension vor?
00:04:50: Mein Name ist Lucia Schmidt.
00:04:52: Ich bin Medizinerin und Redakteurin bei der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
00:04:56: Hab, glaub ich, dem David gar nicht richtig Tschüss gesagt.
00:04:58: Das hole ich jetzt nach.
00:04:59: Tschüss.
00:05:00: Und begrüße dann sofort sozusagen im Übergang Frau von Einsiedeln.
00:05:04: Schön, dass Sie heute hier sind.
00:05:06: Willkommen im Podcast.
00:05:07: Vielen Dank für die Einladung.
00:05:10: Vielleicht die erste und wichtigste Frage.
00:05:12: Sind Sie denn selbst schon in Rente?
00:05:16: Ja, ich bin schon in Rente.
00:05:20: Das heißt also, ich bin nicht mehr als Chefärztin angestellt.
00:05:24: Ich habe keine sozialversicherungspflichtige Arbeit mehr.
00:05:27: Ich muss nicht mehr in die Rentenkasse einzahlen und ich bekomme Rente.
00:05:32: Ja, ich bin in Rente, aber ich arbeite schon seit Jahrzehnten als Coach.
00:05:38: Das haben Sie ja auch schon so schön anmoderiert.
00:05:41: Und diese Arbeit mache ich noch weiter.
00:05:44: Das heißt, ich bin jetzt Solo-Selbstständige.
00:05:47: Das klingt sehr modern und sehr jung, muss man sagen.
00:05:51: ein bisschen komisch.
00:05:53: Und was ich erst üben musste, ich habe ja ein Buch geschrieben und ich bin Autorin, soll ich jetzt sagen.
00:06:00: Das geht mir so ein bisschen
00:06:01: schwer
00:06:02: über die Lippen.
00:06:02: Da habe ich mich noch nicht so richtig mit identifiziert.
00:06:06: Genau, auf ihr Buch kommen wir auch noch.
00:06:07: Das heißt, die dritte Lebenshälfte und es bei Padmos erschienen.
00:06:12: Und da schreiben Sie auch drinnen, dass eine der Dinge, die Ihnen schwer gefallen ist, so wie Sie eben auch ein bisschen gezögert haben bei der Frage, wie stelle ich mich denn jetzt eigentlich vor?
00:06:21: Wer bin ich denn eigentlich?
00:06:23: Und machen Sie es so, wie Sie es eben gemacht haben?
00:06:24: Oder sagen Sie, ich bin Chefärztin außer Dienst?
00:06:27: Oder sagen Sie, ich bin Rentnerin?
00:06:29: Das ist ja tatsächlich eine relevante Frage für viele Menschen.
00:06:32: Wer bin ich jetzt eigentlich?
00:06:34: Ja, also da muss ich vielleicht ein bisschen ausholen.
00:06:37: Mit dieser Frage musste ich mich selber lange beschäftigen.
00:06:41: Und sozusagen meinen Zustand von der Chefärztin zur Rentnerin wirklich auch bewältigen.
00:06:50: So ein bisschen biografisch vielleicht.
00:06:52: Ich komme aus sehr einfachen Verhältnissen.
00:06:55: Ich war Drogistin und dann war ich bei der Deutschen Bundespost.
00:06:59: So hieß die damals noch in der Kantinverwaltung und in der Auskunft und habe dann auf dem zweiten Bildungsweg Abitur nachgemacht.
00:07:09: Und daraus kann man vielleicht ableiten, dass Arbeit mein Leben war, wie bei vielen Babyboomern.
00:07:15: Natürlich nicht nur.
00:07:17: Ich bin auch Mutter und habe natürlich auch ein Privatleben.
00:07:20: Aber Arbeit ist sehr stark im Fokus gewesen.
00:07:24: Und das hat mich schon irgendwie mitgenommen, mir zu überlegen, wie ist es denn, wenn ich in Rente bin?
00:07:32: Und so, wie man das bei Seven Eleven ja auch noch genau weiß, wo man da gestanden gesessen hat, als dieser Terroranschlag war, so wissen natürlich alles.
00:07:42: Beispiel ist auch, wird ja öfter bedient.
00:07:44: Aber bei mir ist es auch so, dass ich noch genau weiß, wie ich an meinem Schreibtisch gesessen habe und mir überlegt habe, ich könnte jetzt ein Projekt machen und dann überlegt habe, na ja, Projektgestaltung, zwei Jahre Projektumsetzung, zwei Jahre publizieren.
00:07:59: dauert alles vier, fünf Jahre.
00:08:02: Und das schaffe ich ja alles gar nicht mehr.
00:08:04: Dann bin ich ja schon in Rente.
00:08:06: Und dann habe ich überlegt, na ja, und wenn ich in Rente bin, was sagt man denn dann?
00:08:11: Was soll ich denn dann sagen?
00:08:13: Und dann habe ich gemerkt, dass ich damit Stress hatte.
00:08:17: Und ehrlich gesagt habe ich mich auch ein bisschen geschämt.
00:08:21: Was soll ich denn jetzt sagen?
00:08:22: Ich bin Rentnerin.
00:08:23: Es hatte so mit mir Arbeit ist mein Leben, wie Babyboomer das so haben, ging nicht synchron.
00:08:30: Und ja, ich sage nicht Chefärztin außer Dienst, das fand ich immer bei meinen Kollegen so komisch.
00:08:37: Wenn die gesagt haben, ich bin Chefarzt AD, da haben wir uns immer lustig gemacht.
00:08:41: Und das wollte ich natürlich selber auch nicht.
00:08:43: Und habe es aber auch inzwischen überwunden, in Rente zu sein für mich.
00:08:49: Und inzwischen ist es auch so, dass mich niemand mehr fragt, was arbeitest du denn noch?
00:08:54: Was arbeiten sie denn noch?
00:08:56: Weil ich glaube jetzt weiß man, ich bin in Rente.
00:08:58: Man sieht es sozusagen ad hoc.
00:09:01: Na ja genau, sie haben ja außerdem gesagt, ein bisschen sind sie ja oder nicht nur ein bisschen.
00:09:05: Sie sind auch tatsächlich noch eben als Coach im Geschäft.
00:09:08: Aber wenn man ihnen eben zugehört hat, dann merkt man, dass sie sich... sehr viele Gedanken gemacht haben darüber.
00:09:15: Was kommt auf mich zu?
00:09:16: Oder sie sind gleich erst mal, sie gucken gerade kritisch, ich sehe sie nämlich im Gegensatz zu ihnen, die Behörerinnen und Behörer.
00:09:22: Sie sind vielleicht schon ein bisschen reingefallen, aber dann haben sie sich zumindest viele Gedanken gemacht.
00:09:25: Das merkt man auch im Buch an, was sie geschrieben haben.
00:09:28: Ist dieses Buch und diese Tipps und dieses Herangehen an die Rente dadurch ein Resultat aus ihren eigenen Erfahrungen vielleicht da doch reingefallen zu sein, sich so spät Gedanken zu gemacht haben oder sehr viele Gedanken gemacht
00:09:41: zu haben?
00:09:42: Also ich habe mir erst mal zu viele Gedanken gemacht und habe mich dann überladen.
00:09:48: Man musste sozusagen erst abspecken in der Rente, habe ich mehr gemacht als vorher.
00:09:53: Ich habe noch eine Klinik geleitet, Gutachten gemacht, gecoached, meine Enkel versorgt, ein Schmuckgeschäft aufgemacht.
00:09:59: Also ich habe mich überladen, weil ich einfach nicht klar kam in Rente zu sein.
00:10:04: Aber dieses Buch zu schreiben, das war auch so ein Prozess.
00:10:09: Also es ist so.
00:10:11: ich bin ja zwanzig Jahre lang klinisch tätig gewesen, habe sehr, sehr viele Patienten gesehen und auch gesehen, dass die aus berufsspezifischen Gründen, also da durch den Beruf psychisch krank geworden sind und sogar in die Klinik mussten und ohne diese berufsbedingten Umstände hätten sie keine psychische oder wahrscheinlich keine psychische Störung entwickelt.
00:10:37: Und dann hab ich mir so überlegt, also wir Ärzte gucken immer so aus der Pathogenenseite.
00:10:43: Wir gucken immer, was hat mit Krankheit zu tun, aber nicht, womit kann man so, oder jetzt ändert sich das ja inzwischen, aber da war es noch so, was kann man dafür machen, um die Leute sozusagen nicht gleich in die Krankheit gehen zu lassen?
00:10:58: und hab dann eine Coaching-Ausbildung gemacht, weil ich gesehen hab, die Leute, die kommen, weil irgendwas mit dem Arbeitgeber nicht stimmt oder mit den Kollegen.
00:11:06: mit der Situation, was kann man denn bieten, außerdem was wir Ärzte normalerweise bieten, nämlich Psychotherapie, Medikamente, Arbeitstherapie und so weiter.
00:11:17: Aber man sieht die Patienten ja nur so zwei bis vier bis sechs Wochen maximal und bei den Coaches ist es mir aufgefallen, die sehe ich teilweise über zwei Jahre begleite ich dem.
00:11:30: dass die bestimmte Stressoren haben und es ihnen nicht gut geht.
00:11:35: Und dann kam so meine eigene Geschichte dazu.
00:11:38: Und dann habe ich gedacht, ich muss was schreiben oder ich sollte mal was schreiben über diese Stressoren im Beruf.
00:11:46: Und dann habe ich Schreibkurse besucht.
00:11:48: Das bin aber nicht so richtig zurechtgekommen.
00:11:52: Hab dann überlegt, soll man was über Gratifikationskrisen schreiben?
00:11:56: Also, ich arbeite so viel, aber ich krieg nicht das zurückgemeldet, was ich brauche.
00:12:01: Was könnte denn so das Thema sein?
00:12:04: Klar war mir, ich will so meine Erfahrungen irgendwie darstellen, die nicht auf dem Bereich, ich bin krank, sondern mein Beruf macht was und ich brauche was, bin aber sonst psychisch fit.
00:12:16: Das sollte so das Thema sein.
00:12:18: Dann habe ich mir einen Schreibcoach gesucht, mit der Michaela Shirley Soll, mit der ich das Buch zusammengeschrieben habe.
00:12:24: Mit der habe ich dann diskutiert und dann hat sie gesagt, naja, es gehen so viele Leute in Rente.
00:12:30: Es gibt diese Rentenwelle.
00:12:32: und erst wollte ich nicht so richtig was über Rente schreiben.
00:12:36: und dann habe ich gedacht, naja, es ist schon richtig.
00:12:39: Es ist eine Welle und man muss dieses Wissen darstellen.
00:12:43: Und es ist ja auch Teil meiner Tätigkeit, genau diesen Punkt zu bedienen.
00:12:47: Und dann habe ich mir das überlegt und habe gedacht, ja, also gesellschaftspolitisch ist das relevant.
00:12:53: Und dann haben wir uns entschieden, das Buch über die Rente zu schreiben.
00:12:58: Und dann habe ich nicht allgemein über Coaching geschrieben, weil wir noch einen Coaching Buch haben, sondern diese Erfahrungen in dem Übergang zwischen Arbeit und Rente darzustellen.
00:13:08: So ist das entstanden, also eine Mischung aus meiner Betroffenheit und den Erfahrungen von meinen Patienten und meinen Code-Schieß.
00:13:17: Ja, und ein Learning des Buches ist ja, man sollte gut vorbereitet in die Rente gehen.
00:13:22: Für manche ist ja ganz klar, also der Arbeitsvertrag geht bis zu sixty-fünf oder sixty-seven oder sixty- acht und dann wird Schluss sein und da gibt es auch nicht viel Verlängerungsmöglichkeiten, je nach Job.
00:13:32: Bei manchen ist ja... Zeitpunkt ja ein bisschen flexibler.
00:13:34: Den kann man sich aussuchen, nach vorne, nach hinten verlegen oder eben, wenn man selbstständig ist, ist es noch komplizierter diesen Absprung zu finden.
00:13:42: Wie ein erster Tipp für unsere Zuhörerinnen und Hörer.
00:13:45: Wie entscheide ich denn am besten, wann ist der richtige Zeitpunkt für die Rente?
00:13:50: Wann gehe ich das an?
00:13:52: Setze ich mir ein Datum, lass ich es auf mich zukommen.
00:13:53: Was ist da Ihr Tipp?
00:13:55: Also das ist auch aus so einem Erfahrungsschatz entstanden, weil man in die Rente geht.
00:14:01: Ich habe ja schon erzählt, dass ich die Coaches lange sehe, so ein, zwei Jahre und viele halten auch noch mit mir danach Kontakt und erzählen mir, wie es ihnen geht oder wie es eben nicht geht.
00:14:11: Und da ist mir so im Laufe der Zeit ein Muster aufgefallen.
00:14:16: Also diese Leute, die ich coache oder vorwiegend coache, das sind ja Leute in Führungspositionen und die Manager werden ja manchmal von einem Tag zum anderen freigesetzt und die sind noch so bei laufendem Motor, ihre Arbeit steht im Mittelpunkt, kommen die wirklich in eine unglaubliche Krise und denen geht es richtig psychisch schlecht.
00:14:39: Also der goldene Löffel im Mund, so wie die Leute immer sagen, der hilft da null.
00:14:43: Und diese psychischen Krisen, die gehe ich dann mit diesen Leuten durch.
00:14:48: Und da ist mir aufgefallen, dass es so wie bei der Kübler-Roskurve, also die hat ja damals geschrieben, den Neunzigerjahr, eine Psychologin über sieben Stufen des Sterbens, dass es genau parallel sowas gibt auch, wenn man aus dem Arbeitsleben ausscheidet und nicht darauf vorbereitet ist, nur eben hoffentlich mit einem Happy End.
00:15:08: Da steht ja nicht der Tod, sondern da steht ja hoffentlich die goldenen Rente oder die goldene Zeit.
00:15:14: Aber der Weg dahin, der ist wie so ein Schablon.
00:15:18: wie ein Muster, was sich so abgebildet hat.
00:15:21: Es ist so, dass die Leute am Anfang es nicht glauben können.
00:15:24: Das kann ja nicht sein, dass ich das bin, die da so betroffen ist.
00:15:28: Und dann kommt so das, ich verleugne das, dann kommt die Wut nicht auf einen selber, sondern auf den anderen.
00:15:35: Dann kommt die Erkenntnis, dass man trotz seiner Wut nichts verändern kann.
00:15:40: Dann versucht man so zu verhandeln.
00:15:42: Also irgendwie, ich komme doch wieder rein und ich könnte doch dies und das noch machen.
00:15:46: Und dann kommt die Erkenntnis, es gibt keinen Weg zurück, ich muss meine Haltung ändern.
00:15:51: Und dann kann man anfangen, so zu überlegen, wo geht es denn hin, in welche Richtung.
00:15:55: Und dieses Muster ist mir aufgefallen und das Muster dauert zwei Jahre, also manchmal drei, manchmal anderthalb, aber eigentlich immer ein Muster von zwei Jahren.
00:16:08: Also viele Dinge im Leben, so auch Klinikaufbau, Einführen von neuen Strategien, von neuen Sancten.
00:16:15: Man braucht immer so zwei Jahre.
00:16:17: Und jetzt bin ich ja auch schon mindestens zwei Jahre in Rente und schon ein bisschen länger.
00:16:21: Bei mir ging das auch so.
00:16:23: zwei Jahre gebraucht, um mein neues Ich zu akzeptieren und auch um mich wieder so wohl zu fühlen, wie ich mich vorher wohlgefühlt habe, als ich es noch selber entscheiden konnte und nicht der Renten, der die Bundesregierung gesagt hat, ab dann gehst du in Rente.
00:16:42: Und daraus habe ich abgeleitet, dass man spätestens zwei Jahre vor Renteneintritt eigentlich damit beginnen sollte, sich um seine Rentensachen zu kümmern.
00:16:55: Also nicht den ganzen Tag, aber vielleicht so eine Stunde am Tag, dann hat man am Ende der Woche einen Arbeitstag sich mit diesem Thema befasst und nicht nur theoretisch, sondern konkret.
00:17:09: Also, was konkret will ich machen?
00:17:12: Das wäre so der erste Schritt, um in eine gute Phase zu kommen, wenn man in die Rente geht.
00:17:17: Jetzt haben Sie auch schon gesagt, was man jetzt machen sollte.
00:17:20: Das wäre jetzt eine Anschlussfrage von mir gewesen.
00:17:22: Also jetzt nehme ich mir Ihren Rat zu Herzen, fange Roundabout zwei Jahre vorher an.
00:17:27: Was ganz konkret haben Sie da auch noch ein Beispiel?
00:17:29: Also überlege ich mir, wie ich meine Verabschiedung plane, überlege ich an wen ich übergebe oder steht im Mittelpunkt... überlegen, was ich danach mache.
00:17:37: Vielleicht über zwei Jahre ist eine lange Zeit, aber vielleicht so zwei, drei Punkte, wo Sie sagen.
00:17:42: Und diese Punkte dürfen Sie nicht übergehen in den zwei Jahren.
00:17:45: Zwei Jahre klingt eine lange Zeit.
00:17:47: Ratzfatz von einem Tag zum anderen ist das Datum auf einmal da.
00:17:51: Also, was ganz gut ist, ist, dass man sich erst mal anschaut, wie habe ich denn gearbeitet?
00:17:58: Was war denn so meine?
00:18:00: Woraus hat sich denn meine Arbeit zusammengesetzt?
00:18:03: Und Arbeit ist ja nicht nur die Existenzsicherung.
00:18:08: Arbeit hat ja ganz viele verschiedene Faktoren.
00:18:11: Und da wäre es vielleicht ganz gut, man würde sich überlegen, was sind denn die Faktoren der Arbeit, die für mich persönlich wichtig sind?
00:18:21: Also viele Leute haben Veränderungsangst.
00:18:24: Ich muss von einem Tag was machen, was ich nicht mehr will.
00:18:27: Ich will das so nicht haben.
00:18:30: Das ist so eine Geschichte.
00:18:32: Und dann ist es aber auch so, was hat denn Arbeit für mich ausgemacht?
00:18:36: Also, sie hat mein Tag rhythmisiert, sie hat meine Stunden rhythmisiert, sie hat meine Woche, meine Monate, meine Jahre, mein Urlaub, meine Freizeit.
00:18:46: Also Arbeit hat alles rhythmisiert.
00:18:49: Und dann stehe ich morgens auf, bin in Rente und dann gehe ich in Hannimun und mache erst mal nix und denke, super, ich habe Dauerurlaub, aber es stimmt nicht.
00:18:59: Man braucht auf jeden Fall einen harten Rhythmus.
00:19:04: Jeden Tag dasselbe oder jeden Tag in der Woche dasselbe.
00:19:08: Weil das hat ja Arbeit mit uns auch gemacht.
00:19:10: Das ist zum Beispiel ein Rat.
00:19:13: Und dann geht es noch tiefer.
00:19:14: Also in der soziale habe ich denn nur Netzwerke über die Arbeit.
00:19:19: Das ist bei Männern oft so.
00:19:22: Und was mache ich denn inhaltlich?
00:19:25: Was trägt mich denn?
00:19:26: Wo ist mein Selbstbild?
00:19:28: Wo bin ich verankert?
00:19:30: Was ist meine Struktur?
00:19:32: Was sind meine Werte?
00:19:33: Wenn ich das weiß, dann kann ich da schon mal planen, um mir überlegen, das darf ich, aber vor allem das darf ich nicht.
00:19:41: Also, man darf nicht nur gucken, was passt zu mir, sondern was passt gar nicht zu mir, um das so auszuschalten.
00:19:49: Das ist vielleicht so... der Schritt, den man sich überlegt.
00:19:53: Und dann, wie könnte ich das, was die Funktion der Arbeit war in meiner Rente umsetzen, dass ich das gleiche schöne Gefühl, das gleiche schöne Belohnungssystem bekomme, wie während der Arbeit?
00:20:06: Jetzt haben Sie eben schon gesagt, Männer, den fällt zumindest der eine Punkt mit dem Netzwerk schwieriger.
00:20:12: Gibt es denn überhaupt auch nochmal einen Unterschied, wie Frauen und Männer in Rente gehen?
00:20:17: Ist der Unterschied?
00:20:18: Hängt er am Alter, wann ich in Rente gehe?
00:20:20: Hängt das an der Aufgabe?
00:20:22: Wenn Sie so viel mit Menschen zu tun haben, haben Sie da auch irgendwas bemerkt?
00:20:26: In Faktoren, die einfach gegeben sind und die ich auch grundsätzlich erst mal nicht ändern kann.
00:20:31: Ja, also, als ich am Anfang Assistenzärztin war, das ist ja schon viele Jahre her, da hab ich manchmal Patienten gesehen, die gesagt haben, mein Leben ohne Arbeit ist nix mehr.
00:20:48: konnte ich mir das irgendwie überhaupt nicht vorstellen, was diejenigen damit meinten.
00:20:53: Und dann habe ich es gesehen im Coaching, also ich coache Männer, aber auch Frauen, aber es ist natürlich selektiv, welche Menschen da hinkommen.
00:21:01: Für die ist Arbeit immer sehr wichtig.
00:21:03: Und so die sozialen Sachen stehen oft an zweiter Stelle und jetzt muss man dann wieder lernen.
00:21:09: Aber man sieht so, dass die Frauen ja schon unterschiedliche Erwerbsbiografien haben.
00:21:15: Die haben Brüche durch Elternzeit, die haben Brüche durch Teilzeitarbeit und in dieser Zeit haben sie automatisch ein soziales Gefüge, was sie aufbauen und bedienen und fortführen.
00:21:29: Und es gibt so ein Buch aus den neunziger Jahren, Dorothy Tannen, ich weiß nicht, ob sie mit Vornamen Dorothy heißt, aber Tannen, Männersprache, Frauensprache, du kannst mich einfach nicht verstehen.
00:21:41: Da geht es darum, dass die Frauen so soziale Gefüge wollen und die Männer wollen über Sachverhalte reden.
00:21:48: Männer reden über Sachverhalte, Frauen reden über Emotionen.
00:21:52: Und so ist es auch ein bisschen, wenn man in die Rente geht, also die Frauen.
00:21:55: erklären, worum es geht und sagen auch was über ihre Gefühle.
00:22:00: Die Männer gehen dann spazieren und brummen sich da was in den Bart, aber beziehen keine Stellung, worum es ihnen eigentlich geht.
00:22:09: Das ist so eine Geschichte und die Frauen haben sagen wir mal unterschiedliche Hürden als die Männer, wenn sie in Rente sind.
00:22:20: Also bei den Frauen ist es ja so, dass sie oft weniger verdienen in sozialen Bereichen arbeiten.
00:22:27: Da klingelt das Geld nicht so stark.
00:22:29: Und die haben im Schnitt so vierhundert bis fünfhundert Euro weniger in der Rentenkasse als die Männer.
00:22:36: So zumindest so diese Suche vor ungefähr einem Jahr, die ich gemacht habe.
00:22:41: Und das macht natürlich Stress, wenn die Altersarmut Ja, und die Frauen und die Männer haben eher so das große Problem, dass sie eine Einsamkeit haben und dann ihren Sinn wieder neu finden müssen.
00:22:55: Also so grob kann man das vielleicht unterscheiden und so sagen es auch, die wenigen Studien, die es gibt, aber oft eben nicht aus Deutschland, sondern aus anderen Ländern und weniger aus Deutschland, aber vielleicht so ungefähr in der Summe.
00:23:09: Jetzt haben sie gesagt, das Netzwerk ist ganz wichtig.
00:23:12: Früher lebte man in Großfamilien, in einem Dorf.
00:23:15: Da blieben alle, ob man in Rente war, ob man Arbeiten gegangen ist.
00:23:19: Da war man nicht so schnell irgendwie.
00:23:21: einsam.
00:23:22: oder es gehört halt wie viele andere Dinge zum Lebensablauf dazu, dass man alt wird, dass man Kinder bekommt und so weiter.
00:23:28: Heute habe ich schon das Gefühl, dass aber Omas und Opa vielleicht wieder eine größere Rolle spielen, als Zwischendurchmal und so ein richtiges Supporting-System sind.
00:23:37: Hat
00:23:37: nicht jeder, vielleicht ist nicht von jedem der Wunsch in der Füllung gegangen, Eltern oder noch Großeltern zu werden, deswegen muss man ja auch immer ein bisschen vorsichtig sein bei dem Thema.
00:23:44: Manche haben sich auch ganz bewusst gegen eine Familie entschieden, aber hat das Opa und Oma sein?
00:23:51: Erst mal grundsätzlich sein Auswirkungen darauf, wie gut man in die Rente kommt oder wie man im Rentenalter dann klar kommt.
00:23:58: Also das weiß ich natürlich auch nur aus der Literaturrecherche und aus eigenen Anschauungen und Erzählungen.
00:24:05: Also ungefähr die Hälfte der Deutschen sind Großeltern.
00:24:10: Und was sind denn so Großeltern?
00:24:12: Das muss man sich erst mal überlegen, sind es denn, ist es nur die Oma, ist es nur der Opa, sind es beide?
00:24:18: Und was ist denn der Status?
00:24:20: Also leben die in den Familien der Kinder, leben die Kinder im Haus der Eltern, kommen die Opas und Omas nur ab und zu mal vorbei und helfen oder sind sie sehr schwer eingebunden?
00:24:35: Und da gibt es so unterschiedliche Berichte, dass so diese Versorgung der Enkel vor Demenz schützen soll.
00:24:42: Also die Leute, die keine Enkelkinder haben, sollen häufiger Dement werden.
00:24:48: Aber es gibt auch Untersuchungen.
00:24:50: Je stärker man eingespannt wird, umso ungesünder ist es für die Großeltern.
00:24:55: Und so ab und zu mal ohne große Verantwortung und ohne große Bürden Großeltern zu sein, scheint ein ... Glücksfaktor zu sein.
00:25:05: Also beschäftigt mit Enkeln sich beschäftigen, hält also nicht wirklich jung.
00:25:09: Den Spruch gibt's doch auch.
00:25:10: Ja,
00:25:12: wie gesagt, also ich kann höchstens von mir selber erzählen.
00:25:15: Wissenschaftlich gibt es da unterschiedliche Daten, genau.
00:25:19: Und persönlich oder so aus Erzählungen ist es so, ich versorge meine Enkelinnen zweimal die Woche regelmäßig, fahre ich zuhundert Kilometer zu meiner Tochter, meinem Schwiegersohn.
00:25:30: Und wir haben die Woche aufgeteilt, gedrittelt.
00:25:32: Es ist ein großes Vergnügen mit Kindern zusammen zu sein.
00:25:38: Man lernt extrem viel, man kann selber Kind sein und vielleicht noch so einen Nebensatz, was ich so interessant finde.
00:25:46: Ich habe ja diese Lehrbücher alle gelesen, auch viele Sachen geschrieben und immer propagiert.
00:25:50: Und jetzt sehe ich, dass die Bücher bei vielen Sachen recht haben.
00:25:57: Wenn man sieht, wie die Kinder, die Eltern oder die Großeltern imitieren und dass man sozusagen am Vorbild lernt.
00:26:06: Meine Enkelin hat so lange geduscht, in der Grundschule, und dann bin ich rein und hab gesagt, warum duscht du so lange?
00:26:11: Und hab gesehen, sie duscht gar nicht, sondern sie wüscht die Duschkabine und die Kacheln und alles sauber.
00:26:17: Und hab gesagt, warum machst du das?
00:26:18: Ist es kalt,
00:26:19: komm raus, zieh dich an.
00:26:20: Und hat sie gesagt, nein, ich mache es genau so, wie meine Eltern es machen.
00:26:26: Und bevor das nicht fertig ist, komm ich nicht raus.
00:26:31: Das ist aber ein wirklich vorbildliches Verhalten.
00:26:34: Ich bin noch nicht Oma, aber ich hab zwei Jungs.
00:26:38: Das hab ich noch nicht erlebt.
00:26:42: Also, das ist das, was ich so sehr ... Mir macht Spaß, aber es gibt ja auch so Laio-Mas, also in diesem Umfeld sind auch Laio-Mas, in denen meine Enkelinnen sind.
00:26:52: Und das scheint sowohl den Laio- ... Laio-Mas habe ich noch nicht gesehen, Laio-Mas.
00:26:57: Das scheint sowohl den Enkeln als auch den Großeltern oder den älteren Menschen sehr gut zu tun.
00:27:03: Also, mir jedenfalls macht das einen wahnsinnigen Spaß.
00:27:07: Ja, ich habe deswegen die Frage ja auch versucht, persönlich und vorsichtig einzuführen, weil das, glaube ich, tatsächlich auch was mit Lebenswegsentscheidungen und vielleicht auch manchmal Schicksalssituationen zu tun haben, ob man in diesen Genuss kommt oder ob man es als Belastung sieht oder erst gar nicht die Chance hat, richtige Enkel zu bekommen.
00:27:23: Wir sind ja der Gesundheits-Podcast und in dem Buch haben Sie auch ein Kapitel, das heißt, was sagt eigentlich die Wissenschaft.
00:27:27: Jetzt haben Sie schon ein paar Mal in dem Podcast gesagt, es gibt gar nicht so viel ganz eindeutige Wissenschaft zum Renten und Rentenalter und alles, was damit zusammenhängt.
00:27:37: Aber man liest und hört auch immer mal wieder, wer eben nicht gut vorbereitet in die Rente geht oder eben dann nicht weiß, wie er seinen Tag strukturieren soll.
00:27:46: dass das auch wirklich Erkrankungen birgt, also sowohl psychische wie auch körperliche.
00:27:52: Um einfach noch mal deutlich zu machen, warum wir auch hier im Gesundheitspodcast über dieses Thema reden, wenn ich mir Gedanken mache um die Rente, so wie Sie es vorhin gesagt haben, welchen Erkrankungen psychisch und auch körperlich kann ich da im besten Fall vorbeugen?
00:28:06: Also die Demenzen mal ausgeschlossen, um die kann es ja nicht gehen, weil dann braucht man ja Hilfe und kann keine Hilfe geben.
00:28:14: Die psychische Isolation ist eines der schlimmsten Faktoren, die es gibt, dass es einem nicht gut geht.
00:28:21: Und wenn man insgesamt Krankheiten sich anschaut, dann ist es so, dass die Prävalenz, also die Erkrankungsrate im Alter ungefähr so geschichtet ist wie auch bei Jungen.
00:28:33: Also am häufigsten sind Depressionen und Angsterkrankungen.
00:28:38: Und dann kommen Suchterkrankungen und andere, die wir vielleicht hier gar nicht benennen müssen.
00:28:43: Im Alter ist es sogar so, dass die wissenschaftlich gesehen, also wenn man diese ganzen Erhebungen sich anschaut, sind die Erkrankungsraten tiefer als bei den jüngeren Leuten, aber das Muster ist gleich, also Angst, Depression, Sucht.
00:29:00: Das sind so die wichtigsten körperliche Erkrankungen, wo man keine Ursache findet, psychosomatische Erkrankungen.
00:29:07: Aber es ist auch so, dass ja alte Leute oft nicht mehr so richtig diagnostiziert werden.
00:29:13: Da guckt man nicht mehr so genau wie bei Jungen und deshalb kann es sein, dass die Prävalenzraten vielleicht nicht so ganz das abbilden, was die Wirklichkeit ist.
00:29:22: Aber in der Wissenschaft ist es so, dass die jungen Leute In der Anzahl häufiger erkranken, dann gibt es so ein kleines Dip, bis ab Achtzig steigen dann wieder die Raten.
00:29:33: Die psychische Isolation ist eine der schlimmsten Dinge, die man erleben kann.
00:29:39: Psychische Isolation, da hängt ja Einsamkeiten, großes Thema dran.
00:29:43: Also das ist was, was man unbedingt anschauen muss, dass die älteren Leute nicht in der Einsamkeit versauern.
00:29:53: Und man weiß ja heute auch, aus Studieneisamkeit ist ja ein ganz großes Thema auch ein gesundheitliches, das daraus eben aber auch wirklich körperliche Erkrankungen führen können, vom Punkt Hochdruck, über Schlafstörungen, über Bewegungsmangel etc.
00:30:07: Ja, aber das ist ja auch bei anderen psychischen Erkrankungen so.
00:30:10: Früher hieß ja so die Manager-Krankheit.
00:30:13: Du hast die Manager-Krankheit, was haben die gehabt?
00:30:15: Die haben Herz-Krastaufstörungen gehabt, der hat einen Bluthochdruck gehabt, die haben Diabetes entwickelt.
00:30:19: Also, wenn alle chronisch psychischer Druck führt, auch zu körperlichen Krankheiten und umgekehrt.
00:30:26: Also, da gibt es so einen hin und her.
00:30:29: Jetzt haben Sie vorhin ja schon gesagt, man muss sich eben oder man muss rausfinden, was hält mich noch?
00:30:33: trägt mich noch, haben Sie, glaub ich, schön gesagt, dann in der Rente, wenn eben die Arbeit wegfällt.
00:30:38: Ich will zum Schluss unseres Podcasts noch mal ganz praktisch werden.
00:30:41: Und zwar in Ihrem Buch geben Sie am Ende an, man kann sich an dem Perma-Modell auch orientieren.
00:30:48: Vielleicht können wir das auch in praktischen Tipps ein bisschen unseren Hörerinnen und Hörern schon mal weitergeben.
00:30:53: Was steckt hinter dem Perma-Modell und was wollen Sie damit weitergeben?
00:30:58: Ja, also ... Der Schritt vor
00:31:01: dem Permamodell
00:31:02: ist der, also das allererste, was ich wissen muss, das habe ich ja am Anfang schon gesagt.
00:31:07: Was habe ich denn eigentlich für eine Persönlichkeit?
00:31:09: Also bin ich jemand, der so gerne im Zentrum steht, so alle Leute unterhält?
00:31:15: Ich möchte gerne führen, ich habe Ideen und alle laufen mir nach, also übertragenen Sinne.
00:31:22: Oder bin ich jemand, der eher so in der Ruhe arbeitet und nicht so im Mittelpunkt stehen will, lieber so zuarbeiten will?
00:31:28: Das ist so die erste Y Gabelung, die man sich sozusagen überlegen soll.
00:31:33: Da gehe ich hin.
00:31:34: Das passt zu mir und zu meiner Persönlichkeit.
00:31:37: Und da sollte man, da schätzt man sich oft selber falsch ein, da sollte man vielleicht auch so sein Umfeld befragen.
00:31:45: Und die zweite Y-Gabelung ist, bin ich jemand, der gerne was erhält?
00:31:51: Bin ich so konservativ, möchte ich Harmonie haben?
00:31:55: Oder bin ich jemand, der so halle Galli ist?
00:31:57: Ich brauche immer was Neues, dreimal gemacht, geht's mir auf die Nerven.
00:32:01: Brauche ich Abenteuer, was erleben?
00:32:03: Diese beiden Schritte muss man sich als erstes... überlegen.
00:32:07: Und dann ist es ja so, dass man gucken muss, was passt denn zu mir, dass ich ein Zugehörigkeitsgefühl habe.
00:32:15: Das Zugehörigkeitsgefühl ist die eine der wichtigsten Dinge.
00:32:19: Und da könnte man sich sozusagen als guideline das Permamodell nehmen.
00:32:25: Das ist so eine Möglichkeit, dass man selbst mit sich gut im eigenen Kontakt bleibt und auch so Anregungen noch hat.
00:32:32: Und es kommt natürlich aus der Wissenschaft.
00:32:35: aus der positiven Psychologie von Herrn Seelichmann, das finde ich unglaublich gutes Modell, um so ein Raster zu kriegen.
00:32:45: Was brauche ich, damit ich mich wohlfühle in der Rente und nicht irgendwelchen Trends mehr hinterherlaufen muss?
00:32:55: Die Buchstaben stehen für bestimmte Anregungen, die man haben kann, wie zum Beispiel positive Emotionen kultivieren.
00:33:04: Also, manche Leute brauchen das, dass sie so Feedback bekommen von anderen.
00:33:10: Also ich, von meiner Enkelin, wenn sie in der Dusche steht und so putzt wie ihre Eltern.
00:33:15: Das amüsiert mich, das macht für mich positive Gefühle.
00:33:19: Oder so ein Engagement, ein Flow.
00:33:23: Flow heißt so ... Ich bin so im Flow, ich bin immer in der Arbeit und damit dem, wo ich mich beschäftige, so involviert, dass ich mich und die Zeit und so das drumherum vergesse.
00:33:34: Das ist eine Supergeschichte, das ist mir passiert beim Schreiben.
00:33:37: Das hatte ich irgendwie so gar nicht auf dem Schirm.
00:33:41: Dann gibt es natürlich Engagements, die sehr wichtig sind wie zum Beispiel Ehrenämter.
00:33:48: Das ist ausgesprochen wichtig, weil Wenn man raus ist aus der Arbeit, man hat ja in der Arbeit sehr viel gegeben.
00:33:56: Und es ist total wichtig, dass man im Alter nicht nur nimmt, sondern auch gibt.
00:34:02: Eine meiner Freundinnen und auch Kolleginnen, die befasst sich mit den älteren Leuten so ab siebzig, achzig.
00:34:10: Und da hat sie jetzt eine Untersuchung gemacht in einem Altenheim.
00:34:14: Und dann hat eine Frau zu ihr gesagt, die ein paar Wochen erst da war.
00:34:19: Ich bin so einsam.
00:34:20: Ja, warum?
00:34:22: Ja, früher habe ich Kartoffeln geschält, einmal pro Tag.
00:34:25: Und da war ich nicht so einsam.
00:34:27: Und sie war im Altenheim, da war sie rund umversorgt.
00:34:30: Da waren ganz viele Leute.
00:34:32: Und zu Hause war sie ganz alleine, hat aber einmal am Tag Kartoffeln geschält.
00:34:37: Das heißt, sie hatte das Gefühl, sie kann was geben.
00:34:40: Und das ist, glaube ich, ein wichtiger Punkt, dass man nicht nur nimmt, sondern gibt, ob man Geld dafür bekommt oder ob das ehrenamtlich ist oder wie auch immer das ist, in welcher Form.
00:34:51: Das spielt gar keine Rolle.
00:34:53: Und bei vielen Leuten ist es so, dass die Arbeit doch sinngebender war, als man geglaubt hat.
00:34:59: Und die Frage ist, wie kriege ich denn die Identität?
00:35:03: Mit mir wieder hin, was passt denn zu mir?
00:35:06: Wo fühle ich mich wohl?
00:35:08: Was ist mein Ich?
00:35:09: Wo kann ich sagen?
00:35:10: Ja, da bin ich in meiner Mitte und dafür lohnt es sich zu leben.
00:35:14: Und da gibt es eben unterschiedliche Geschichten, Ehrenamt oder wie auch immer, was ich schon erzählt habe.
00:35:21: Und Beruf heißt ja auch immer Leistung und Erfolg.
00:35:25: Also selbst wenn mir meine Arbeit keinen Spaß gemacht hat, Habe ich doch mein Neurotransmittersystem über Dopamin, mit dem ich habe ein Erfolgserlebnis.
00:35:37: Mein Belohnungssystem ist aktiviert, ist auf jeden Fall angesprungen.
00:35:42: Selbst wenn ich nur in der Raucherecke stand und geraucht habe oder jemanden hergezogen habe und sonst keinen Bock hatte.
00:35:48: Selbst da springt ja das Belohnungssystem an.
00:35:51: Ich habe was bekommen.
00:35:53: Mein Dopaminzufuhr ist aktiviert.
00:35:55: So was muss man auch in der Rente machen.
00:35:58: Wie gestalte ich mein Leben, dass ich das Gefühl habe, ich werde belohnt.
00:36:04: Das ist, glaube ich, noch mal so eins der wichtigen Dinge.
00:36:07: Und das hat Herr Seligmann in diesem Permamodell eigentlich gut dargestellt.
00:36:12: Das kann man sich leicht durchlesen und auch überlegen, wie das für einen passt.
00:36:17: Und das finde ich, auch wenn man nichts mit Psyche, mit Sorgen, mit Problemen, mit sonst was zu tun hat oder zu tun haben möchte und sich einfach nur mal erkundigen will, so was bin ich, was macht mich aus, kann man dieses System präventiv nehmen, um eine gute Rentenplanung zu machen.
00:36:36: Liebe Frau von Einsiedel, das waren doch echt sehr praktische Tipps noch am Ende.
00:36:40: Vielen, vielen Dank für das wirklich interessante Gespräch und, wie ich finde, auch wichtige Themen, die sich da annehmen.
00:36:48: Vielen Dank für Ihren Besuch.
00:36:49: Danke, Frau Schmidt.
00:36:50: Es war sehr nett mit Ihnen.
00:36:51: Danke schön.
00:36:53: Und Ihnen, liebe Hörerinnen und Hörer, vielen Dank fürs Zuhören.
00:36:56: Und wenn Ihnen der Podcast gefallen hat, dann freue ich mich natürlich, wenn Sie auch das nächste Mal dabei sind, dann zu einem ganz anderen eben so interessanten Thema.
00:37:04: Oder wenn Sie uns auf den bekannten Kanälen folgen.
00:37:08: Bis dahin wünsche ich Ihnen alles Gute.